Eines Tages beschloss ich nicht mehr älter zu werden viel Glück sagte ich mir (mein witzelndes Ich) dann sah ich in den Himmel der weit ist sah sein Blau sah sein Weiß
links neben mir ging dampfend die Sonne auf stieg
ich hielt die Hand davor meine ganze Hand vom Daumen bis zum kleinem Finger breit nein meine beiden Hände ich zeigte ihr die Zähne meine Zähne sind kräftig fest auf ihren Goldposten ich atmete tief ein ich hielt die Luft an ich stand auf Zehen ah
so war ich größer immer noch segelten die Wolken durch mich durch um mich rum es stimmt so wie sie bin ich sommerliches Wasser das die Sonne einsaugt und ausspuckt auf diese Säufererde
Schiffe vor Anker auf der Seine bei Rouen, und im Gras am Flussufer Monet, der die Frachtsegler malt, außerdem drei weitere Bilder, links Flieder im Sonnenlicht, rechts Flieder bei trübem Wetter, und wendet er sich nur ein paar Schritte in Richtung Giverny, dann warten da, auf der Böschung, vielleicht seit zwei Sommern, in hellstem Gegenlicht, seine Frau, Camille, da ist Camille mit grünem Schirm, ja, und der Junge, Jean, das Gesicht, den Kopf in vorüberflutenden Wolken. Wolken, Wolken.
Obwohl unsere Städte ständig versuchen uns den Himmel vertrauter zu machen indem sie Aussichtspunkte Balkone Terrassen bereitstellen Obwohl sie behaupten man sehe von oben den womöglich zärtlichsten Punkt im All eine übergroße Murmel mit blauem Zentrum und sie uns Treppen und Aufzüge hochlocken uns die Sicherheiten zeigen Geländer und Netze die Schönheit der Leuchtreklamen Laster so klein daß wir uns selber riesig vorkommen Obwohl wir vom Lärm da unten fast schon betört sind hören wir manchmal das Flüstern der Dörfer und manchmal glauben wir etwas davon und springen wie Supermann
Notiz zu Vulpes vulpes Breite: 51.55, Länge: -0.16 12.08.19 – 22:11 London, Belsize Park
Heute wieder antriebslos Wie Plankton Im Umflutgraben Deiner Festung
Dann erwischt mich der Fuchs Mit einer halben Pizza Wie ich so denke Ich male meine Träume aus Und komme dabei ständig Über deine Grenze
Es ist ein kleiner Fuchs Der es eilig hat Zwischen all den Autos In der Nacht und den Menschen Die es lieben, sich als Liebende Zu denken, sommerhaft Lautloses Geplänkel
Großvater sei eine Zahnlücke, sagten die Jungs vom Berg, an dem das Dorf gerade noch die Kurve kriegte. sie sprachen es wie einen Zahn aus, den sie selbst nicht hatten.
ich kann ihre Schlitten vor mir sehen, das Dorfherz, augenhoch die Wolken tänzelnder Sprühflügler, die vielleicht daran erinnern sollten, dass Gott ein Gespenst war, Großvater ein durch Kindermünderluken ausgeformtes Sprechen.
ob es die Jungs noch gibt, die Sohnemänner? ob jemand die Zahnlücke Großvater hat schließen können? im Dorf, dessen eine Kurve das Dorf immer wieder zurückführte zu sich. dessen Herz mit vierzig Stundenkilometern schlug. geteilt durch 1984.
Nicht alle Tage nennet die schönsten der, Der sich zurücksehnt unter die Freuden, wo Ihn Freunde liebten …
Der Tag ist wieder heller, ohne Schnee, der wilde Kirschbaum fast in Blüte, der Kirschlorbeer in vollem Glanz, nur trüb das Herz. Die Güter zirkulieren noch, wenn auch nicht alle. Man weiß: die Lieferketten reißen leicht. Sie sind fragil wie unsre Leben. Der Beweis: die vielen Virus-Toten. Vergnügungen gabs gestern, keine Überreste, nur Nostalgie. An bessre Zeiten, Kanufahrten, Feste, an Lagerfeuer mit Kumpanen ohne Havarien. An Gäste, Freunde, Disco-Melodien. Ein bisschen wie von Sinnen. Und jetzt? Vorbei. Die Bäume werfen Schatten, wir schatten mit. Wir heben düster unsre Arme zu virtuellen Rettern, der Rosenkranz ist keine Option. Es mangelt an Vertrauen und Devotion. Nun denn, wer aus Gefahr sich windet, ist wie ein Mensch, der kommt aus Sturm und Winden, gehärtet, andersfromm. Wir werden sehen, noch sind wir mittendrin. Was ist Bestimmung, was nur schnöder Zufall? Wer lenkt das Ungemach, wer die Natur? Wer bringt das ungebetne Weh und gibt sich aus als Allmacht? Wo bleibt die Ruh? So lang die Nächte ohne Du und Träume, so irr das Hirnen über das, was kommt. Szenarien und Exit-Strategien, Räume ohne Mund. Da liegen Mann und Frau und Hund im engen Zimmer, sie sind es satt. Sie wollen raus und keinen fragen, so wie in guten alten Tagen, die Witterung ist mild. Was immer wir anstreben, die Virologen habens Sagen. Gemach und weiterweben. Der Wald steht still, der Wille.